Storchenland Kreis Groß-Gerau

Noch vor 40 Jahren galten Störche in Hessen als fast ausgestorbene Art. Doch über die Jahre hinweg ist die Population wieder deutlich angestiegen. So gab es im Jahr 2023 ganze 1285 Brutpaare in Hessen, die 2760 Jungtiere auf die Welt gebracht haben. Davon brütete mit ca. 320 Storchenpaaren ein enorm großer Teil der Population im Kreis Groß-Gerau. Die überwiegende Zahl von Störchen findet sich bei uns entlang des alten Neckarbettes bei den Orten Büttelborn, Berkach, Dornheim und Wolfskehlen.

Die besonders hohe Anzahl von Brutpaaren im Kreis Groß-Gerau liegt am lukrativen Nahrungsangebot durch die Mülldeponie in Büttelborn und die zahlreichen Feuchtwiesen und Naturschutzgebiete in der Region. Typisch für den Kreis ist auch die Bildung von Storchenkolonien auf vom Sturm geschädigten Pappeln. Doch auffällig ist auch: siedeln sich mehr Störche in einem Gebiet an, sinkt die Zahl der Jungtiere. Momentan ist in Südhessen der Durchschnitt pro Nest von 2,5 Jungtieren auf nur zwei pro Nest gesunken.

Um die Storchenpolulation zu stabilisieren, war in der Anfangszeit noch das Aufstellen von Storchennestern notwendig. Doch mittlerweile wird von den Störchen jede Nistmöglichkeit genutzt. In Ausnahmefällen sind so aber auch schon kuriose Situationen entstanden - zum Beispiel ein Storchennest auf dem Ausleger eines Baukrans, wodurch die Bauarbeiten zeitweise still standen, oder Nester auf den Masten von Stromleitungen, was tragischerweise schon manchen Störchen das Leben gekostet hat.

Anfänge der wachsenden Storchenpopulation

Die Erfolgsstory schlechthin für den Naturschutz im Kreis Groß-Gerau begann 1991 mit der Errichtung eines Storchennestes durch unsere Ortsgruppe zwischen Dornberg und Berkach . Die Idee kam unseren Vereinsmitgliedern, nachdem seit 1988 wiederholt Störche die Gegend erkundet hatten. Zuvor gab es in ganz Hessen zwischenzeitlich nicht mehr als 1-2 Storchenpaare. 1994 hielt sich dann ein Storchenpaar für 6 Wochen im Nest auf, 1995 gab es die erste Brut mit 2 Jungen, die aber nicht überlebten. Auch in Astheim brüteten 1995 erstmals wieder Störche, leider auch hier ohne Erfolg. 1996 dann der Durchbruch, sowohl in Berkach als in Astheim schlüpften zum ersten Mal seit 1953 auf Groß-Gerauer Gebiet jeweils 2 Störche, die zusammen mit ihren Eltern den Grundstein für das neue Storchenland Südhessen bildeten.  Von 1997 - 2002 nahm die Anzahl der Störche nur sehr langsam zu.

Entwicklung der Storchenpopulation im Kreis Groß-Gerau ab 2003:

Situation im Winter