Säume sind Biotope, die als Übergang zwischen zwei unterschiedlichen Lebensräumen dienen. Sie sind meist nur wenige Meter breit und erstrecken sich entlang der Grenze zweier Lebensräume. Wir finden natürliche Säume beispielsweise an Flussufern oder Waldrändern. In der Landwirtschaft sind Säume extensiv genutzte und mit Kräutern und standorttypischen Wildpflanzen bewachsene Streifen. Beispielsweise am Ackerrand.
Eine Sorte dieser Saumbiotope sind Raine. Traditionell grenzten Landwirte mithilfe von Rainen ihre Äcker gegenüber den Äckern benachbarter Landwirte ab. Auch Flurgrenzen wurden so markiert. Raine waren früher oft gehölzfreie Grünlandstreifen, die jährlich gemäht wurden, um Heu für das Vieh zu ernten. Heute sind sie oft mit Hecken und Sträuchern bewachsen, um die Äcker vor Erosion zu schützen.
Im Gegensatz zu Blühstreifen, die maximal für ein paar Jahre eingesät werden, sind Raine Flächen, die auf Dauer angelegt sind. Rechtlich sind beide Biotoptypen klar voneinander abgegrenzt und an verschiedene Bedingungen geknüpft.
Säume und Raine haben verschiedene, wichtige Funktionen:
Magersäume sind, wie der Name schon sagt, sehr nährstoffarme flächen. Auf mageren flächen können sich meist weitaus mehr unterschiedliche Arten ansiedeln , als auf fetten standorten. Somit sind Magersäume die artenreichsten aller Saumtypen. sie sind dadurch auch am wenigsten pflegebedürftig und müssen nur gelegentlich gemäht werden, um zu verhindern, dass sie verbuschen.
sie entwickeln sich an Gewässerufern, dort, wo es feucht ist. Hier wachsen hauptsächlich Hochstauden, mehrjährige Pflanzen, deren Stängel nicht verholzen. Eine Besonderheit feuchter Hochstaudensäume ist, dass sie starken Veränderungen ausgesetzt sind: Beispielsweise kann Hochwasser dazu führen, das bestehende Artengefüge zerstört und andere Pflanzen eine Chance haben, sich anzusiedeln. Viele Insekten, aber auch Vögel sind auf feuchte Lebensräume in Gewässernähe angewiesen. somit sind feuchte Hochstaudensäume ökologisch besonders wertvoll und deshalb durch die FFH-Richtlinie besonders geschützt.
Der wohl am weitesten verbreitete Saumtyp setzt sich aus verschiedenen Blühpflanzen zusammen und bietet somit eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und Vögel. Er wird jährlich meist im Mai, Juni oder September gemäht.
Viele mesophile Säume entwickelten sich jedoch durch intensive Landwirtschaft zu artenarmen Grassäumen.
Grassäume sind typisch für Gebiete, in denen intensive Landwirtschaft betrieben wird. Hier sind meist nur 5-7 Grasarten und wenige Kräuter zu finden.
Aufgrund seines nährstoffreichen Bodens können sich hier nur wenige Pflanzenarten, wie zum Beispiel Brennessel und Löwenzahn ansiedeln. Sie kommen mit dem Nährstoffüberschuss zurecht.
Säume bedürfen einer extensiven Pflege. Je nährstoffreicher sie sind, desto mehr Pflege benötigen sie. Ziel ist es, Grassäume und nährstoffreiche Säume zu biologisch wertvolleren mesophilen Säumen zurückzuentwickeln und die artenreichen Magersäume, feuchten Hochstaudensäume und mesophilen Säume zu erhalten und zu fördern. Auf besonders produktiven, nährstoffreichen Standorten kann deshalb mehrmals im Jahr ein Schnitt notwendig sein. Das Mahdgut wird stets abgetragen, um den Boden auszumagern. Würde man das Mahdgut auf der Fläche liegen lassen, würde es zersetzt und die entstehenden Nährstoffe würden dem Boden wieder zugeführt.
Meist wird nur die Hälfte der Fläche gemäht. Die andere Hälfte dient Insekten als Refugium und wird im darauffolgenden Jahr gemäht. Da sich Insekten gerne in den Pflanzenstängeln aufhalten, werden, sofern möglich, die unteren 10 Zentimeter des Bewuchses stehen gelassen. Da jeder Saum individuelle Eigenschaften hat, je nach Standort, Artenzusammensetzung, etc. können Pflegemaßnahmen unterschiedlich ausfallen.
Schon ab einer Breite von einem Meter fördern Säume die Artenvielfalt erheblich.
Ab einer Breite von zwei Metern gelten sie als Landschaftselement.
Quellen: